Polnische Hochzeit ist eine Operette in drei Akten und einem Prolog von Joseph Beer. Libretto und Texte stammen von Fritz Löhner-Beda und Alfred Grünwald. Die Uraufführung fand am 3. April 1937 am Opernhaus Zürich statt.
Nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Österreich 1938 floh Joseph Beer zuerst nach Paris. Als die deutschen Truppen 1940 auch Paris besetzten, ging die Flucht weiter bis nach Nizza, wo Beer bis Kriegsende blieb. Seine Werke gerieten über die Jahre, besonders im deutschsprachigen Raum, mehr und mehr in Vergessenheit.
In Skandinavien hielt sich die Polnische Hochzeit unter dem Titel Masurkka lange im Operettenrepertoire der Theater- und Opernhäuser und wurde bis zu Beers Tod im Jahre 1987 immer wieder gespielt.
Seit einigen Jahren beschäftigt man sich wieder intensiver mit dem Komponisten und dessen Werk. So fand die österreichische Erstaufführung der Polnischen Hochzeit mehr als 75 Jahre nach der Uraufführung beim Wiener Operettensommer 2012 statt. 2018 folgte die Oper Graz mit einer Neuinszenierung der Operette.
Polnische Hochzeit wurde für Beer der Höhepunkt seiner Karriere. Die Uraufführung fand, wie schon die seiner Operette Der Prinz von Schiras, in Zürich statt und war ein triumphaler Erfolg.
Der Inhalt der Operette
1. Akt
Der vertriebene polnische Freiheitskämpfer Boleslav Zagorsky kehrt unter dem falschen Namen Jan Borutzki in seine Heimat zurück, um die Jugendliebe Jadja zu heiraten und sein Erbe von seinem Onkel Staschek Zagorsky einzufordern. Doch Jadjas Vater, der verarmte Gutsbesitzer Mietek Oginsky hat Schulden beim alten Grafen und möchte, dass Jadja seine Tochter dessen Ehefrau Nr. 6 wird, damit er seine Geldsorgen loswird. Die resolute Gutsverwalterin Suza will den beiden Liebenden zum Glück verhelfen. An ihrer Seite steht der verliebte Casimir, der das heiße Temperamt von Suza, der Wildkatze zu bändigen sucht. Doch der Onkel droht den Neffen an die Polizei auszuliefern. So sieht sich Jadja gezwungen, Stascheks Antrag anzunehmen, um den Liebsten zu schützen.
2. Akt
Mietek Oginsky versucht zwar seiner Tochter das Leben in Reichtum schmackhaft zu machen, doch auch er sorgt sich um das Glück seiner Tochter. Suza plant die chaotischen Hochzeitsvorbereitungen zu nutzen, um Boleslav und Jadja zur Flucht zu verhelfen. Mit einer List und viel Schnaps versucht man Staschek Zagorsky hereinzulegen. Der Plan wird entdeckt und die Gesellschaft fordert eine echte polnische Hochzeit. Nun wird die zukünftige Braut Jadja weggeführt, um den Brautschleier anzulegen. Als Staschek seiner frisch angetrauten Frau den Hochzeitskuss geben will und ihren Schleier lüftet, ist er sprachlos. Anstelle von Jadja hat er Suza geheiratet.
3. Akt
Bereits in der Hochzeitsnacht macht Suza ihrem Ehemann das Leben zur Hölle, sodass er schnell bereit ist, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, solange sie nur in eine Scheidung einwilligt. So können Jadja und Boleslav am Ende doch zueinander finden und Mietek Oginsky werden seine Schulden erlassen. Auch Suza versöhnt sich schließlich mit Casimir und Staschek Zagorsky erkennt, dass er zu alt für eine weitere Ehe ist.
Wir, die Pramtaler Sommeroperette, verstehen uns als das interessanteste kammermusikalische Operettenfestival im süddeutschen Sprachraum. Weil wir Operette als ernstzunehmendes Genre begreifen und im ländlichen Raum einen niederschwelligen Zugang zur sogenannten „Hochkultur“ bieten.