OÖN
Lustvolle, spielerische Verwechslungen
Ihre 7. Saison begann die „Pramtaler Sommeroperette“ am Samstag im Schloss Zell an der Pram mit der Premiere von Carl Michael Ziehrers 1899 uraufgeführtem Werk „Die Landstreicher“. Die rasante Verwechslungskomödie kreist um ein aktuelles Thema: Diskriminierung und „Schöner Schein“.
Es wäre freilich kein Lustspiel, wenn es dem vorverurteilten Landstreicherpaar nicht immer wieder gelänge, seinen halbvertrottelten Widersachern mit immer neuen Kostümverwandlungen eins auszuwischen.
In der Inszenierung Manuela Kloibmüllers entwickelt sich das wendungsreiche Spiel zunächst recht kompakt und es amüsiert mit Anspielungen auf das reale Polit-Kabarett. Doch spätestens mit zusätzlichen Elementen des „Zaubers der Montur“ (zwei junge Offiziere, ein weiterer Liebhaber) kippt der Trubel immer wieder ins Klamaukhafte und lässt die zentrale Rolle des Landstreicherpaares und den Handlungsstrang verblassen. Da würden wohl einige Straffungen Abhilfe schaffen. Dagegen sehr erfreulich: die 18 Musizierende umfassende „sINNfonietta“ unter dem kompakten Dirigat von Gerald Karl.
Das weitere Ensemble (Eva Kumpfmüller, Christine Ornetsmüller, Karl Glaser, George Kounoupias, Michael Zallinger, Philipp Gaiser und Michael Kaltseis) singt und agiert zwar professionell, aber zum Teil zu wenig textdeutlich. Der Schluss-Hit „Sei gepriesen, du lauschige Nacht“ mündete in lebhaften Premierenjubel.
Fazit: Flott musizierte Operetten-Farce mit einigen Highlights und einem spielfreudigen SängerInnen-Team, das zeitweise hart am Klamauk vorbeischrammt